Auf einem Holztisch stehen mehrere Gläser mit eingekochten Apfelspalten, Renekloden, Zwetschgen und Birnenstücken. Links liegt ein blaues Küchentuch auf dem 2 Äpfel liegen. Im Hintergrund ist eine alte weiße Tür und ein Stück eines weißen Bauernschranks zu sehen.

Obst ohne Zucker einkochen

Es gibt mehrere Arten Obst haltbar zu machen, wobei alle ihre Vor- und Nachteile haben. Meine liebste Art des Haltbarmachens ist mittlerweile das Einkochen, weil es einfach ist und zur Lagerung kein Strom benötigt wird. Zudem kann das Obst ohne weitere Energie aufzuwenden (direkt aus dem Glas) gegessen werden.

Mehrere Gläser mit eingekochtem Obst stehen auf einem Holztisch. Im Vordergrund steht ein schlankes Glas mit lila Deckel, das mit eingekochten Birnenstücken gefüllt ist.

Meist wird Obst eher in Form von Mus oder Marmelade haltbar gemacht oder in Zuckerwasser eingekocht. Etwas unbekannter ist dagegen das trocken Einkochen. Dabei wird das Obst mit oder ohne Schale in mundgerechte Stücke geschnitten und anschließen ohne die Zugabe weiterer Zutaten eingekocht. Wie das genau geht, erkläre ich im Weiteren. Ein großer Vorteil des trocken Einkochens ist, dass das Obst ganz flexibel verwendet werden kann. So eignet es sich gut fürs Müsli oder Smoothie oder es kann für Kuchen oder Desserts weiter verarbeitet werden. Dabei kannst du es ganz nach deinen Vorlieben süßen oder eben ganz auf zugesetzte Süßungsmittel verzichten. Ich verwende z.B. eingekochte Apfelspalten einfach ungesüßt für Kuchen, da der Teig meist eh schon genug süß genug ist.

Was du brauchst

Ein großer, alter, schwarzer Einkochtopf steht auf dem Boden vor einem weißen Schrank. Auf der Vorderseite des Topfs sind die Überreste eines großen Etiketts zu sehen. Oben aus dem Deckel ragt ein langes Thermometer.
Alter Einkochtopf

Nun aber zum Einkochen. Was du dafür brauchst ist ein großer Topf mit gut schließendem Deckel oder einen Einkochtopf. Letzterer kann mit einem Thermometer bestückt werden, sodass sich die Einkochtemperatur gut kontrollieren lässt. Es ist auch möglich im Backofen einzukochen, aber diese Methode ist nicht so sicher, da es dort zu Temperaturschwankungen kommen kann. Zudem sind viele Schraubdeckel nicht für das Einkochen im Backofen geeignet.

Zudem brauchst du natürlich Gläser. Dabei ist es egal ob du alte Marmeladengläser oder spezielle Einkochgläser mit Gummidichtung und Klammern verwendest. Gerade wenn du das Einkochen erstmal ausprobieren möchtest empfehle ich dir Marmeladengläser zu verwenden. Achte dabei aber darauf, dass die Deckel unbeschädigt sind.

Auf einem hellen Holzuntergrund liegt ein Glasheber aus Metall.
Glasheber

Wenn du Spaß am Einkochen gefunden hast kann es sich lohnen dir einen Glasheber zuzulegen. Damit kannst du die heißen Gläser ganz einfach aus dem kochenden Wasser heben ohne dir die Finger zu verbrennen. Für den Anfang reicht aber auch eine Küchenzange und Topflappen.

Praktisch ist es ein hitzestabiles Tablett griffbereit zu haben um später die eingekochten, heißen Gläser an einen Platz zu bringen, an dem sie 24h in Ruhe gelassen werden können.

Dann brauchst du natürlich noch Obst, das du haltbar machen möchtest. Du kannst nehmen was du gerne isst und was du gerade günstig bekommen kannst: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Johannisbeeren, Erdbeeren, Rhabarber oder Tomaten. Umso mehr Wasser eine Frucht enthält umso matschiger wird sie beim Einkochen. Während Äpfel und Birnen nur geringfügig saften und recht bissfest bleiben, werden Pflaumen und Beeren wesentlich weicher und sind nach dem Einkochen meist komplett mit Saft bedeckt.

Auf geht’s

Hast du alles parat, kann es los gehen. Das Obst wird gut gewaschen, kontrolliert und in mundgerechte Stücke geschnitten. Schadhafte Stellen werden großzügig herausgeschnitten, da es sonst passieren kann, dass das Obst auch nach dem Einkochen verdirbt. Verwende daher auch nur Beeren, die gut aussehen. Sehr reife Beeren frierst du besser ein oder machst Marmelade daraus.

Hast du das Obst so vorbereitet, gibst du es in die Gläser. Da das Obst beim Einkochen etwas zusammensackt, kannst du robusteres Obst wie Äpfel, Birnen und Pflaumen ruhig fest ins Glas stopfen. Empfindlichere Sorten, wie Beeren, drückst du nur leicht an und machst das Glas sehr voll.

Ein paar Gläser mit eingekochtem Obst stehen auf einem Holztisch. Im Vordergrund steht ein kleines Glas, dass zur Hälfte mit eingekochten roten Johannisbeeren gefüllt ist. Daneben liegt ein rot-grüner Apfel

Nun ist es wichtig den Glasrand mit einem sauberen Tuch trocken zu wischen, damit die Gläser später richtig Unterdruck bilden können. Die Gläser anschließend gut verschließen. Bei Einkochgläsern die Gummidichtung und Klammern nicht vergessen.

Die fertig befüllten Gläser sollten zeitnah eingekocht werden. Stelle sie in deinen (Einkoch-)Topf und fülle diesen so weit mit Wasser bis das größte Glas zu dreiviertel im Wasser steht. Sollten kleinere Gläser aufschwimmen, kannst du sie mit einem Schraubglas mit Wasser oder einem Stein beschweren. Bei einem großen Einkochtopf kannst du die Gläser auch übereinander stellen. Dann musst du aber so viel Wasser einfüllen, dass das größte obere Glas zu dreiviertel im Wasser steht. Die unteren Gläser dürfen ruhig komplett mit Wasser bedeckt sein. Zum Schluss verschließt du den Topf mit dem Deckel. Dieser muss richtig sitzen und den Topf gut verschließen, da sonst zu viel Wasser verdampft.

Heize nun den Topf auf höchster Stufe auf, bis das Wasser im Topf deutlich blubbert. Verwendest du einen Topf mit Thermometer reichen 90°C. Sobald dies erreicht ist, beginnt die Einkochzeit von 30min. Bei größeren Gläsern (alles ab 1L und aufwärts) erhöht sich die Einkochzeit auf 45-60min. Meist reicht es jetzt den Herd auf niedrigster Stufe laufen zu lassen. Wenn du unsicher bist, kannst du nach herunterdrehen des Reglers zwischendrin nach dem Topf schauen. Zeigt das Thermometer noch 90°C an bzw. blubbert das Wasser noch stark ist alles ok. Wenn nicht, dreh den Regler etwas höher. Mit der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür wie dein Topf beim Einkochen die Temperatur hält.

Ist die Einkochzeit vorbei, schalte den Herd aus, öffne vorsichtig den Topf (Vorsicht: heißer Dampf) und nehme die Gläser mit Topflappen oder einem Glasheber heraus. Stelle sie am besten auf ein hitzestabiles Tablett, das du neben dem Herd bereit gestellt hast. Die Gläser sollten sich auf dem Tablett möglichst nicht berühren. Stelle nun das Tablett an einen ruhigen Ort, wo es dir nicht im Weg steht, da die Gläser 24h ruhen sollten ohne dabei angefasst zu werden oder im Luftzug zu stehen.

Auf einem Holztisch stehen mehrere Gläser mit eingekochten Apfelspalten, Renekloden, Zwetschgen und Birnenstücken. Links liegt ein blaues Küchentuch auf dem 2 Äpfel liegen. Im Hintergrund ist eine alte weiße Tür und ein Stück eines weißen Bauernschranks zu sehen.

Hast du Marmeladengläser verwendet wirst du nach und nach ein ploppen der Deckel hören. Das ist ein gutes Zeichen, da sich in diesen Gläsern Unterdruck gebildet hat. Bei Einkochgläsern mit Gummi und Klammern hörst du natürlich kein Ploppen.

Nach 24h darfst du deine eingekochten Gläser wieder holen und kontrollieren. Bei Marmeladengläsern muss sich die Deckelmitte nach innen gezogen haben. Ist dies nicht der Fall, hat sich kein Unterdruck gebildet und der Inhalt ist nicht so lange haltbar. Bei Einkochgläsern kannst du nun die Klammern entfernen. Hält der Deckel ohne Klammern hat sich ein Unterdruck gebildet. Wenn nicht, solltest du die Gläser bald aufbrauchen. Gläser bei denen sich kein Unterdruck gebildet hat, lagere ich im Kühlschrank und verbrauche sie innerhalb der nächsten Wochen. Die Deckel (bzw. Gummis) der entsprechenden Gläser sortiere ich danach aus, da sie meist der Grund für den fehlenden Unterdruck sind.

Die anderen Gläser, die vernünftig zu sind, kannst du beschriften und im Keller oder einem kühlen Vorratsraum lagern. Sie sind locker ein Jahr haltbar. Bei uns sind sie aber meist vorher aufgegessen.

Das war jetzt viel Information auf einmal. Darum hast du hier nochmal eine Kurzform zum Ausdrucken:

Mehrere Gläser mit eingekochtem Obst stehen auf einem Holztisch. Im Vordergrund steht ein schlankes Glas mit lila Deckel, das mit eingekochten Birnenstücken gefüllt ist.
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Obst ohne Zucker einkochen

Autor: Chris

Kochutensilien

  • Topf mit gut schließendem Deckel oder Einkochtopf
  • Gläser (Marmeladengläser, Einkochgläser)
  • Glasheber oder Topflappen
  • Hitzestabiles Tablett oder Brettchen

Zutaten

  • Obst nach Wahl (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Beeren, Tomaten, Rhabarber)

Anleitungen

  • Obst gut waschen, in mundgerechte Stücke schneiden. Schadstellen gewissenhaft entfernen.
  • Gläser mit Obst füllen. Robustes Obst fest ins Glas drücken. Gläser verschließen.
  • Gläser in den Topf stellen. So viel Wasser einfüllen, dass das größte Glas 3/4 tief im Wasser steht.
  • Deckel auf den Topf setzen.
  • Auf hoher Stufe auf 90°C erhitzen oder bis das Wasser deutlich blubbert. Auf niedrige Stufe stellen. Ab diesem Zeitpunkt 30min. einkochen. Bei größeren Gläsern (1L und größer) erhöht sich die Einkochzeit auf 45-60min.
  • Gläser heiß aus dem Topf nehmen, auf ein Tablett stellen und 24h ruhen lassen.
  • Auf Unterdruck kontrollieren und beschriften.

15 Kommentare

    1. Hallo Markus,
      es freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt.
      Du brauchst nur das Obst und keine weiteren Zutaten, also auch kein Wasser. Man nennt diese Art des Einkochens deshalb “trocken einkochen”. Während des Einkochens tritt dann aus dem Obst, je nach Sorte, mehr oder weniger Saft aus, sodass die Früchte später z.T. komplett mit Flüssigkeit bedeckt sind (z.B. Johannisbeeren). Bei wasserärmerem Obst, wie Apfel oder Birne, bildet sich kaum Saft.

      Es gibt auch die Möglichkeit das Obst in Wasser einzukochen, dann muss aber auch Zucker hinzugegeben werden. Sonst verliert das Obst während des Einkochens seinen Geschmack. Darum mag ich die Variante ohne alles am Liebsten.

  1. Hallo Chris,
    Das hört sich super an und ich werde es morgen ausprobieren. Allerdings würde ich es gerne im Backofen probieren, und da werden die Gläser nicht 3/4 tief um Wasser stehen. Hast du dazu auch Tipps?

    1. Hallo Katrin,
      oh super. Das freut mich. Vom Einkochen im Backofen rate ich eigentlich ab, da es als nicht so sicher gilt.
      Wenn du es dennoch probieren möchtest: Es ist kein Problem, dass die Gläser, in einer Auflauform oder tiefem Backblech, dann nur ein paar cm im Wasser stehen. Ich würde den Ofen auf 120°C einstellen und die Einkochzeit auf 45-60min erhöhen. Den Beginn der Einkochzeit richtig zu schätzen ist ein wenig schwierig, da man normalerweise sagt, sobald die Flüssigkeit im Glas anfängt zu blubbern. Beim trocken Einkochen blubbert natürlich erstmal nichts, darum würde ich die Einkochzeit starten sobald sich Saft in den Gläsern bildet. Zudem ist zu beachten, dass nicht alle Twist-off Deckel, sowie Einkochgummis für die trockene Hitze im Backofen geeignet sind. Da hilft es beim Hersteller nachzufragen.
      Ansonsten würde ich Sachen, die im Backofen eingekocht werden noch besser im Auge behalten, als die aus dem Topf und sie nicht zu lange lagern. Das Risiko, dass sie nicht richtig eingekocht sind und somit mit der Zeit auf gehen ist einfach höher.
      Ich wünsche dir viel Erfolg und Vergnügen beim Einkochen.

    1. Hallo Paul,
      mit Gemüse habe ich es bisher nur begrenzt ausprobiert. Tomaten kannst du auf jeden Fall trocken einkochen. Ich denke andere Gemüsesorten, die viel Wasser enthalten, wie z.B. Paprika sollten auch gehen. Da habe ich bisher aber noch keine Erfahrung mit. Bei Möhren bin ich mir nicht sicher ob es klappt. Die müssten dann auf jeden Fall 120min bei 100°C eingekocht werden. Falls du es ausprobieren solltest, gib gerne eine kurze Rückmeldung. Deine Erfahrungen dazu interessieren mich sehr.

  2. Meine Johannisbeeren schimmeln im geschlossenen Weckglas.
    Qualität der Beeren war ok., Einkochzeit und Temperatur waren ok., neue Ringe verwendet.
    Die Gläser sind immer noch zu aber es zieht eine Schimmelschicht über die Beeren.
    Hast Du vielleicht eine Erklärung? LG Petra

    1. Hallo Petra,
      das ist aber ärgerlich. Bist du sicher, dass es richtiger Schimmel war? Manchmal bildet auf eingekochten Früchten eine wachsartige Schicht, die leicht mit Schimmel zu verwechseln ist. Handelt es sich um echten Schimmel, könnte das auch an der Glasgröße liegen. Bei großen Gläsern (1L aufwärts) kann es passieren, dass die in der Mitte liegenden Früchte nicht ausreichend erhitzt werden und somit im Laufe der Zeit beginnen zu schimmeln. Die 24h Ruhezeit nach dem Einkochen hast du sicher eingehalten? Und kontrolliert, dass die Gläser Unterdruck gebildet haben?
      Es kann aber auch immer mal wieder passieren, dass ein paar Früchte nicht in Ordnung waren, obwohl sie gut aussahen.
      Ich hoffe das hilft dir weiter.
      Lg Christina

  3. Vielen Dank für Deine Antwort. Nein, keine Wachsschicht sondern Schimmel.
    Da waren die Beeren wohl schon weiter als gedacht. Allerdings die Sache mit der 24h Ruhe ist mir neu. Muß ich in Zukunft besser aufpassen. LG Petra Wolter

    1. Die 24h Ruhe sind wichtig, da sich sonst ein Schein-Unterdruck bilden kann. Dadurch wirken die Gläser als wären sie zu, sind es aber eigentlich nicht wirklich und verderben daher schneller.

    1. Das geht sowohl mit geschälten, als auch mit ungeschälten Äpfeln. Ich mache meist beide Varianten. So habe ich Apfelstücke mit Schale für mein Frühstück und welche ohne Schale für Kuchen o.ä..

    1. Hallo Antje,
      prinzipiell kann man auch im Schnellkochtopf einkochen, aber für Obst lohnt das eigentlich nicht. Durch die höheren Temperaturen kann es passieren, dass das Obst komplett matschig wird. Zudem müssen beim Einkochen im Schnellkochtopf auch ein paar Sachen beachtet werden, wie z.B. drei statt zwei Klammern, aber da bin ich selbst nicht so erfahren drin. Ich koche eigentlich immer im Topf ein, da es ja gerade bei Obst einfach auch super schnell geht.

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